„Das Ziel sind 8 Prozent plus X der Zweitstimmen“
Das war ein Auftakt nach Maß: Die neue Doppelspitze der FDP Kaufbeuren wurde am Donnerstagabend im Hotel am Kamin einstimmig in ihr Amt gewählt. Sebastian Zajicek (40) und Thomas Stoll (59) folgen auf Angelika Zajicek, die das Amt 16 Jahre innehatte, und Günter Beck, der zweieinhalb Jahre Co-Vorsitzender war. Die beiden neuen Vorsitzenden haben sich einiges vorgenommen: mindestens acht Prozent der Zweitstimmen bei der Bundestagswahl 2025 und drei Sitze im Stadtrat bei der Kommunalwahl 2026.
Im neuen Co-Vorsitz sind die Aufgaben wie folgt aufgeteilt: Der Unternehmensberater und Kommunikationsexperte Thomas Stoll kümmert sich um die Bundes- und Landespolitik und koordiniert den Bundestagswahlkampf. Der Geschäftsleiter der Verwaltungsgemeinschaft Eggenthal Sebastian Zajicek übernimmt die Verantwortung für die Kommunalpolitik und bereitet den Kommunalwahlkampf federführend vor.
Stoll bedankte sich bei den Mitgliedern für das Vertrauen und sagte: „Ich bin im August 2022 nach Kaufbeuren gezogen und erst vor zwei Jahren in die FDP eingetreten. Die Fußstapfen, die Angelika Zajicek und Günter Beck hinterlassen, flößen mir Respekt ein. Deshalb bin ich froh, dass mir mit Angelikas Sohn Sebastian ein so erfahrener und gut vernetzter Kommunalpolitiker als Co-Vorsitzender zur Seite steht.“
Sebastian Zajicek war nicht minder erfreut über das Wahlergebnis und sagte: „Die Chemie zwischen den beiden neuen Co-Vorsitzenden stimmt definitiv, und gemeinsam haben wir uns für die Bundestagswahl und die Kommunalwahl einiges vorgenommen. Acht Prozent plus X der Zweitstimmen in Kaufbeuren und drei Stadtratsmandate sind ein Wort, aber Kaufbeuren ist liberal. Wir müssen uns nur anstrengen und unsere Wählerinnen und Wähler mobilisieren.“
Die alte Doppelspitze wird ihre Erfahrung weiterhin in den Vorstand einbringen: Angelika Zajicek wurde zur Kassiererin gewählt, Günter Beck als Beisitzer. Der zweite Beisitzer ist Florian Kukla. Der bisherige Kassierer Werner Tiedmers fungiert künftig als Kassenprüfer. Sie alle wurden einstimmig gewählt, teils bei Enthaltung der Gewählten.
Im Rahmen der Versammlung ehrte der Kemptener Bundestagsabgeordnete Stephan Thomae in seiner Rolle als Bezirksvorsitzender der FDP Schwaben den Kaufbeurer Helmut Preissler für beeindruckende 50 Jahre Mitgliedschaft in der FDP.
Der Jubilar war 1974 in die Partei eingetreten, als die FDP den Einzug in den Bayerischen Landtag mit 5,2 Prozent aufgrund der neu eingeführten Fünf-Prozent-Hürde nur knapp schaffte und die rechtsextreme NPD mehr als ein Prozent der Stimmen erhielt. „Das hat mich damals zum Eintritt motiviert“, sagte Preissler.
Stürmische Zeiten für die Partei können also gute Zeiten für die Mitgliederstatistik bedeuten. Stephan Thomae berichtete aus Berlin, dass die FDP seit dem Ampel-Ende bundesweit per Saldo rund 2000 neue Mitglieder gewonnen habe. Für Kaufbeuren gab er das Ziel aus, die Mitgliederzahl zu verdoppeln, also 25 neue Mitglieder zu gewinnen.
Mit Bezug auf die Berichte über die Strategiesitzungen und das Lindner-Papier zur Wirtschaftswende, mit denen die FDP angeblich das Ende der Koalition vorbereitet habe, sagte er: „Alle Parteien betrachten zu jedem Zeitpunkt Szenarien. Und nicht alles, was in den Zeitungen geschrieben wurde, ist richtig. Der Begriff „D-Day“ zum Beispiel, der für die Befreiung der Deutschen vom Faschismus durch die Alliierten steht, ist in diesen Runden nie gefallen.“