Susanne Seehofer wirbt für Wirtschaftswende und klare Migrationspolitik

Susanne Seehofer in Kaufbeuren
Bundestagskandidatin Susanne Seehofer aus München (2. v. l.) zeigt das Ziel der FDP Kaufbeuren für die Bundestagswahl: 8 Prozent der Zweitstimmen. Mit auf dem Bild (v. l.): Co-Vorsitzender Thomas Stoll, Bundestagskandidat Marcus Prost und Co-Vorsitzender Sebastian Zajicek.

„Wir Liberalen sind keine Feiglinge!“ – mit dieser Ansage eröffnete Susanne Seehofer ihren Wahlkampfauftritt im Gasthaus Rose in Kaufbeuren. Vor rund 20 Zuhörern sprach die Bundestagskandidatin der FDP über ihre Motivation für den Sprung in die Bundespolitik, obwohl sie Mutter einer kleinen Tochter ist: „Ich hatte nach der Landtagswahl eigentlich vor, erst wieder zur Stadtratswahl in München 2026 anzutreten. Aber als ich das Wirtschaftswendepapier von Christian Lindner gelesen habe, war mir klar: Das ist meine FDP!“

Seehofer machte in ihrer Rede deutlich, worum es ihr dabei geht: „Dieses Land braucht eine wirtschaftliche Veränderung.“ Sie zeichnete ein ernstes Bild der aktuellen Lage: „Wir hatten 2023 eine Rezession, 2024 eine Rezession, und führende Ökonomen sagen, dass es 2025 so weitergeht.“ Ihre Lösung: eine Entlastung der Unternehmen und eine Stärkung des Mittelstands, vor allem aber weniger Bürokratie.

Dabei schilderte sie ihre Erfahrungen aus der Wirtschaft: „Ich arbeite in der Unternehmensstrategie bei BMW für Nachhaltigkeit. Wir haben mittlerweile über 50 Leute, die nur mit Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigt sind.“ Mittelständler könnten sich diesen bürokratischen Wahnsinn gar nicht leisten. „Wir brauchen ein sofortiges Moratorium für alle neuen Gesetze, die unsere Wirtschaft belasten.“

Auch kleine Unternehmen seien davon betroffen. Seehofer berichtete von ihrem Praktikum in einem Altenheim. „Von einer Neun-Stunden-Schicht war die Schwester dort drei Stunden lang mit Aufzeichnung, Dokumentation und Verschriftlichung beschäftigt.“ So habe sie alle 30 Minuten die Temperatur im Kühlschrank messen und in eine Liste eintragen müssen. Auch die Fachkräftefrage lasse sich an diesem Beispiel gut beleuchten: „Im Altenheim habe ich gesehen: Ohne ausländische Pflegekräfte müssten wir viele Einrichtungen zusperren.“ Deutschland brauche weiterhin Arbeitskräfte aus dem Ausland.

Neben der Wirtschaftspolitik rückte Seehofer daher die Migration in den Fokus. Das Attentat von Aschaffenburg habe das Thema neu entfacht: „Wir haben Menschen im Land, die eigentlich abgeschoben werden müssten. Aber es passiert nichts!“ Sie plädierte für eine klare Trennung: „Es gibt Asylpolitik und es gibt Einwanderungspolitik. Wir brauchen Fachkräfte, aber wir müssen wissen, wer zu uns kommt.“

Was ihre Chancen auf ein Bundestagsmandat betrifft, war Seehofer sich trotz ihres sicheren Platzes auf der FDP-Landesliste des Ernstes der Lage bewusst: „Gestern lag die FDP in der Umfrage bei 4,5 Prozent. Das ist eine Zitterpartie!“ Ihr Appell an die Zuhörer: „Jede Stimme zählt! Wenn wir nicht mehr im Bundestag sind, wird es in vier Jahren nur noch schlimmer – dann steht die AfD als stärkste Kraft da.“